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Endlich ausreichend sauberes Wasser für die Familien im SOS-Kinderdorf


Burundi gehört zu den ärmsten Ländern der Erde. Die GELSENWASSER-Stiftung unterstützt das SOS-Kinderdorf Cibitoke. Dort wird ein neuer Brunnen gebaut, um die Wasserversorgung zu verbessern.

Cibitoke – der jüngste SOS-Standort des Landes

Das SOS-Kinderdorf Cibitoke im Nordwesten Burundis ist 2009 eröffnet worden. 150 Kinder leben zurzeit in zwölf SOS-Kinderdorf-Familien. Es bietet den Kindern, die hier leben, das, worauf es ankommt: Sicherheit, medizinische Versorgung, Sauberkeit und Schulbildung.
Und vor allem sind Menschen da, die sich für die Kinder interessieren, die ihr Bestes wollen: an allererster Stelle die SOS-Kinderdorf-Mütter. Trotz ihrer oft schrecklichen Vergangenheit erleben die Kinder hier ein Stück Normalität. Sie gehen in den Kindergarten oder in die Schule. In ihrer Freizeit treiben sie Sport. Bei Entwicklungsauffälligkeiten oder psychischen Problemen der SOS-Schützlinge werden Fachleute hinzugezogen.
Kindern und Familien aus der Umgebung des Kinderdorfes stehen der am Standort befindliche Kindergarten, die Grundschule, das medizinische Zentrum und das Sozialzentrum mit Familienhilfe offen.

Cibitoke ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Nordwesten Burundis. Die Region ist am stärksten von der Krise betroffen, die das Land seit den bewaffneten Unruhen von 1993 lähmt. Sie hat die höchste Bevölkerungsdichte des Landes, ein Drittel der Kinder sind Halbwai-sen, eines von zehn Kindern ist Vollwaise und ein Drittel der Frauen lebt mit ihren Kindern in extremer Armut. Die Einschulungsrate der Kinder ist niedrig. Durch Klimawandel, Bodenerosi-on, deutlichen Anstieg der Bevölkerung, Analphabetentum und damit als Folge durch ein niedriges wirtschaftliches Wachstum ist Hunger oft der Begleiter der Bevölkerung.

Grundlegende Erneuerung des Brunnensystems im SOS-Kinderdorf Cibitoke/Burundi

Fünf SOS-Kinderdörfer gibt es heute in Burundi. Und alle haben eines gemeinsam: Der Strom an Waisenkindern, die dringend ein neues Zuhause benötigen, reißt nicht ab. Ihre Eltern sind an AIDS oder anderen Krankheiten gestorben – die Kinderdörfer platzen aus allen Nähten.
Eines aber verbindet die Kinder, die neu im SOS-Kinderdorf ankommen: Sie alle haben Schreckliches erlebt, haben viel verloren, sind in der Regel sehr ängstlich und oftmals traumatisiert. Die SOS-Kinderdörfer wollen ihnen eine Familie geben, ihnen helfen ihre schreckli-chen Erfahrungen zu verarbeiten und ihnen eine bessere Zu-kunft ermöglichen. Fundament hierfür sind ihre SOS-Familien und eine gute Ausbildung.

Das Projekt: Eine bessere Wasserversorgung für das SOS-Kinderdorf und die Zusatzeinrichtungen

Das Problem
Aktuell wird die Wasserversorgung des SOS-Kinderdorfes Cibitoke durch den täglichen Ankauf von Wasser, das in Kanistern angeliefert wird, gewährleistet, da der bestehende Wassertank durch Wassermangel nicht genutzt werden kann. Das ist zum einen teuer, zum anderen wird der Mindeststandard für Trinkwasser nicht berücksichtigt. Die SOS-Familien haben im Schnitt nur acht Liter pro Tag pro Person zur Verfügung; in städtischen Gebieten sind dies normalerweise 150 Liter täglich für jeden einzelnen.

Es gab verschiedene Optionen, die Wasserversorgung des SOS-Kinderdorfes auf sichere Beine zu stellen. Die erste Überlegung war, weiter entfernte Quellen zu nutzen, deren Wasser durch ein Rohrsystem ins Kinderdorf geleitet würde; die zweite, Wasser aus dem Fluss Rusizi, dem Grenzfluss zur Demokratischen Republik Kongo, zu pumpen – auch hier wäre ein Leitungssystem nötig, zudem müsste das Wasser konstant aufbereitet werden. Beide Optionen wären sehr kostspielig.

Die Maßnahme: ein neuer Brunnen
Eine Studie hatte jedoch erwiesen, dass auf dem Gelände des Dorfes in einer Tiefe von etwa 80 Metern genügend Wasser vorhanden wäre. Es müsste nur ein Brunnen gebohrt werden, sowie das Wasser mit Tauchpumpen in einen Tank und von dort über weitere Pumpen in einen Wasserturm geleitet werden, der in der Nähe des bestehenden Tanks aufgebaut würde. Die Höhe des Tanks würde dem Wasser den erforderlichen Druck geben, so dass es über ein Leitungssystem ohne zusätzliche Pumpe in die Häuser fließen könnte. Diese Option erwies sich auf Dauer als die kostengünstigste.

Folgende Arbeiten müssen ausgeführt werden:

  • Bohrung des Bohrlochs und Anlage des Brunnens
  • Bau eines unterirdischen Betontanks zusammen mit einem Pumpenhäuschen
  • Verlegung eines Hauptrohres zum Wasserturm und Errichtung desselben
  • Kauf von vier Pumpen, zwei unter- und zwei oberirdische , inklusive der entsprechen-den Armaturen

Der bereits existierende Tank scheint noch in gutem Zustand zu sein; nach einer Überprüfung, ob die Größe für das Dorf noch angemessen ist, könnte er zusätzlich genutzt werden.
Der Bau der Brunnenanlage begann im März 2018. Der Abschluss der Bauarbeiten ist für Juli 2018 geplant.

Die Wirkung
Mit dem Brunnen haben die SOS-Familien endlich ausreichendes sauberes Wasser. Der Wasserhaushalt der Familien ist optimiert, Infektionen aus eventuell verschmutzten Wasserkanistern werden eingedämmt und nicht zuletzt profitiert die umliegende Bevölkerung, die die Zusatzeinrichtungen besucht, auch davon.

Fotos: Liliane Habonimana

Erster Zwischenstand aus Cibitoke

Mit den Ausschreibungen und Vorarbeiten wurde im März 2018 begonnen. Im April erfolgten erste Probebohrungen auf dem Gelände des SOS-Kinderdorfes. Ende Mai wurde mit den ersten Bauarbeiten begonnen. Bedingt durch Verzögerungen im Ablauf ist der Stand der Bauarbeiten wie folgt:

BauarbeitenProzent
Bauarbeiten Erdarbeiten und Fundament des Wasserspeichers 100 %
Maurerarbeiten (mit Bruchsteinen) des Speichers 85 %
Abdeckung des Speichers 0 %
Erdarbeiten und Fundament der beiden Häuschen für die Pumpe bzw. für die Technik 100 %
Kabelverlegung zwischen den Häuschen 100 %
Maurerarbeiten (mit Ziegelsteinen) für das Technik-Häuschen 0 %
Maurerarbeiten (mit Ziegelsteinen) für das Pumpen-Häuschen 50 %
Dachdeckung und Endkontrolle der Häuschen 0 %
Aushaben der Schächte für die Rohrleitungen0 %
Burundi ist eines der ärmsten Länder der Erde
  •  Die Menschenrechtslage ist trotz Einführung einer unabhängigen nationalen Menschenrechtskommission im Juni 2011 noch schwierig. Große Probleme hat das Land durch Defizite bei der Regierungsführung und der Bekämpfung von Kriminalität und Korruption.
  • Mehr als 300.000 Tote hat der Bürgerkrieg in Burundi gefordert, etwa eine Million Menschen waren inner- und außerhalb des Landes auf der Flucht. Ihre Wiedereingliederung stellt das Land vor enorme Herausforderungen.
  • Etwa 80 Prozent der Bevölkerung sind von der Landwirtschaft abhängig, die nicht produktiv genug ist, um die Nahrungsmittelversorgung des Landes sicherzustellen. Sehr viele Burundierinnen und Burundier sind darum auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen, mehr als die Hälfte der Menschen gelten als unterernährt.
  • Der Gesundheitszustand der Bevölkerung hat sich in Folge des Bürgerkriegs erheblich verschlechtert, die medizinische Versorgung und der Zugang zu sauberem Trinkwasser sind stark eingeschränkt. Die Kindersterblichkeit ist hoch und sinkt nur langsam.
  • Die Analphabetenrate liegt bei über 30 Prozent. Deutliche Fortschritte sind bei der Einschulungsrate zu verzeichnen: Nach Abschaffung der Schulgebühren stieg sie von 43 Prozent im Jahr 2000 auf über 90 Prozent im Jahr 2010/2011. Auch wenn nur etwa die Hälfte der Kinder die Grundschule abschließen, können in Folge der besseren Einschulungsquote inzwischen rund 80 Prozent der 15- bis 24-Jährigen lesen und schreiben.
Gelsenwasser-Stiftung unterstützt Wasserprojekt im SOS-Kinderdorf Cibitoke in Burundi.